Unterschiedlicher können Wettkämpfe nicht sein.

Am kommenden Samstag ist die ganze Familie auf der Bahn und am Berg im Einsatz. Lenia, Liam und Simone starten in Hünfeld im osthessischen Landkreis Fulda. Für mich geht es nach Zell am Harmersbach, gelegen im Ortenaukreis im Westen des Schwarzwalds.


In Hünfeld starten Liam und Simone bei ihren ersten Hessenmeisterschaften auf der Bahn. Für Liam sind 2.000m und für Simone 10.000m zu laufen. Lenia ist noch zu jung und startet im Rahmenprogramm über 1.500m Stadioncross.


Ich wollte mich eigentlich erst wieder, nach der Triathlonsaison, im November zur Cross Saison an die Startlinie einer Deutschen Meisterschaft bei den Läufern stellen, da jedoch der Triathlon In Büdingen (Mastersliga) in den August verschoben wurde, entschied ich mich kurzfristig für den Start bei der DM im Berglauf über 8.5km und – wie der Name schon sagt – einigen Höhenmetern.


In den letzten vier Wochen nahmen wir gemeinsam an Wettkämpfen teil. Bei den Regionalcross in Linden gewannen wir jeweils in unseren Wertungsklassen die Wettkämpfe. Während die Erwachsenenklassen, in Bezug auf die Anmeldezahlen, durch den einen Tag später stattfindenden Halbmarathon Frankfurt, schwach besetzt waren, gab es in den Nachwuchsklassen gut gefüllte Startfelder innerhalb derer Liam und Lenia sich als Sieger behaupten konnten.


Eine Woche später ging es, bei leistungsminderndem Wettermix aus Sonne, Starkregen und heftigem Wind, nach Eschwege zu den Hessenmeisterschaften Straße. Für Lenia bedeutete das wieder einen Start in der offenen Wertung über 5km. Als mit Abstand jüngste Starterin gewann sie den Lauf, vor allen erwachsenen Damen. Für Liam ging es ebenfalls über 5km um den Hessenmeistertitel. Er wurde Zweiter in 18:31 Minuten, einer Zeit, die ihn selbst überraschte. Simone wurde in 48:43min. Dritte der W50, Claudius gewann in 35:41min. den Titel in der M50.


Beide Wettkämpfe haben gezeigt, dass in den U12 und U14 Klassen quantitativ und qualitativ gute Felder unterwegs sind. Da ich während des Studiums Leichtathletik-Nachwuchsgruppen trainiert habe, kann ich die Entwicklung ganz gut einschätzen. Leistungen, die im Jahr 2023 und 2024 bisher zu beobachten waren, gab es so vor 25 Jahren noch nicht. Das, was damals nur die Ausnahmetalente ablieferten, wird jetzt regelmäßig von den ersten 3-5 Kindern in den jeweiligen Altersklassen auf die Bahn, die Straße oder die Cross Strecke gebracht. An Carbon Schuhen, wie bei den Erwachsenen, liegt das zum Glück sicher nicht. Die werden erfreulicherweise noch nicht von den Kindern getragen. Es scheint daran zu liegen, dass bereits früher strukturiert trainiert und sich auf Disziplinen spezialisiert wird. Denke ich noch weiter zurück, ich und mein komplettes Umfeld gleichaltriger wussten im vergleichbaren Alter von 10-13 Jahren nicht einmal, dass es Laufwettkämpfe gibt, geschweige denn in unterschiedlichster Ausprägung. Selbst in meinem Schulsport bin ich bis einschließlich Klasse 6 kein einziges Mal mehr als 75m am Stück gelaufen, geschweige denn in meiner Freizeit. Mal sehen, wie das weiter geht. Wenn diese Entwicklung anhält und nur dazu beiträgt Kinder vor typischen Zivilisationskrankheiten zu bewahren, wäre das bereits als positiv zu bewerten.