Hessenmeister AK50 und Sieger Mastersliga
Ein Rennen, zwei Wertungen, beide gewonnen. Hört sich einfach an, war es aber nicht. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft vor einer Woche in Münster war die Zielstellung klar, ich wollte auch die Landesmeisterschaft gewinnen und für meinen Verein, das Tri-Team Gießen, auch die Wertung der Mastersliga. Beides habe ich zwar geschafft, es war aber ein total verrücktes Rennen, in dem ich lange Zeit mit großem Vorsprung in Front lag, dann fehlgeleitet wurde und scheinbar aussichtslos zurück geworfen wurde. Aber der Reihe nach.
Das DM-Rennen vor einer Woche hatte mich einiges an physischer und psychischer Energie gekostet. Die Trainingseinheiten von Montag bis einschließlich Donnerstag fühlten sich alle schlecht an. Mir war klar, dass ich entweder nicht erholt am Edersee an den Start gehen würde und mich richtig durch die 1,5km schwimmen, 42km Rad fahren und 10km laufen quälen müsste, oder durch die DM noch einmal mit besserer Form das dann dritte Rennen in 20 Tagen in Angriff nehmen könnte. Bis Donnerstagabend erwartete ich den ersten Fall. Die Vorbelastung am Freitag lief aber sehr gut und meine Erwartungshaltung tendierte dann doch deutlich zur zweiten Möglichkeit.
So war es auch. Es war warm, trocken und nur mäßig windig. Der Edersee hatte 20.5 Grad damit war der Neoprenanzug erlaubt. Wir starteten zusammen mit den 2 jüngeren Ligen. Ich kam gut weg und schwamm, ohne mir einen „Zug“ zu suchen mein eigenes Tempo, das mich bereits an der ersten Wendeboje an Position 2 brachte. Diese behielt ich, vergrößerte den Vorsprung nach hinten und hielt die 16 Sekunden Rückstand auf Tobias Behle. Schnell war ich auf der Radstrecke gegenüber meiner Hessenmeisterschafts-Konkurrenten als auch innerhalb der Mastersliga ganz vorne und baute den Vorsprung bis zur 2. Wechselzone in Waldeck aus. Nach Laufkilometer vier kamen mir dann alle meine sportlichen Gegner entgegen und ich hatte fast 6 Minuten Vorsprung. Alles schien klar aber damit es nicht zu einfach werden würde wurde ich am Wendepunkt nach Kilometer 5 Richtung Ziel geschickt, statt dort in die 2. Laufrunde zu gehen. Da vor mir auch keine anderen Sportler waren fiel mir lange nicht auf, dass hier etwas falsch läuft. Erst kurz dem Zielareal bemerkte ich dann, anhand der Kilometermarkierungen, dass ich falsch sein musste, drehte rum, realisierte, dass ich jetzt 1 Kilometer in die falsche Richtung gelaufen bin und damit in Summe 2 Kilometer zu viel laufen würde.
Glücklicherweise dachte ich nicht an eine Rennaufgabe sondern rechnete sofort aus wie viel schneller ich jetzt laufen musste, um das alles wieder aufzuholen und trotzdem noch zu gewinnen. Was nüchtern und kalkuliert klingt war in der Realität natürlich anders. Ich verzichte auf eine ausführliche Darlegung meiner Gedankenwelt da ich ganz ehrlich dankbar für all die ehrenamtlichen Helfer bin, die so einen Wettkampf überhaupt möglich machen. Fehler passieren, immer und überall. Schwamm drüber.
Als ich wieder zurück auf der regulären Laufstrecke war, sah ich all die Konkurrenten vor mir die ich bereits so deutlich distanziert hatte. Es gelang mir tatsächlich innerhalb der verbleibenden 5 Rennkilometer wieder bis auf Platz 1 in beiden Kategorien (Hessenmeisterschaft und Mastersliga) vorzulaufen. Wie vorhin bereits angedeutet, die DM hatte mir noch einmal einen Leistungsschub gegeben, den ich jetzt abrufen konnte und der auch notwendig war.
Hier die Ergebnisse:
HESSENMEISTERSCHAFT AK50

MASTERSLIGA

Ich bin glücklich und dankbar, dass die erste Saisonhälfte so positiv für mich verlaufen ist. Jetzt kommt ein dringend notwendiger Trainingsblock bevor im August und Oktober die nächsten Höhepunkte auf dem Plan stehen. Die Deutschen Meisterschaften im Sprinttriathlon in Viernheim und in Torremolinos-Andalusien die World Triathlon Championships über die Olympische Distanz. Die Startbestätigung dafür erhielt ich sofort nach dem Gewinn der DM.
