Rückblick auf die Crosslauf-/Hallensaison und Vorschau auf die anstehende Saison 2025.

Nach der Triathlon WM im spanischen Torremolinos im vergangenen Oktober trainierte ich auf niedrigem Niveau weiter und versuchte meine restliche Triathlon Form in die Crosslauf-Saison der Läufer und Leichtathleten zu retten. Dass die Leistungskurve dabei eine abfallende ist, war klar und genauso kam es auch.

Eine Titelverteidigung bei der Cross DM war unrealistisch. Im Vorjahr kam ich in guter Verfassung aus einem Herbst-Laufblock zur Deutschen Crossmeisterschaft in Perl, im vergangenen November war das – bewusst – nicht mehr der Fall. Die Saison 2024 war für mich so lang wie noch nie und ich brauchte dringend einen neuen Trainingsaufbau. Die Cross Saison war daher lediglich ein Teil dieses Aufbautrainings.

Bei den Hessenmeisterschaften Cross in Trebur konnte ich noch auf eine Restform der Triathlon Saison zurückgreifen. Ich gewann meine M50 in 20:25min. vor Jürgen Zehnder vom TSV Pfungstadt (20:38) und meinem Team Kollegen Markus Riefer vom SSC Hanau-Rodenbach (20:49).

Zwei Wochen später, am 23.11.24, ging es dann nach Riesenbeck zur Deutschen Meisterschaft. Ich wurde 4. in der M50, 2 Sekunden hinter Platz 3, 3 Sekunden hinter Platz 2 und 5 Sekunden hinter Platz 1. Hört sich knapp und eng an, ich war trotzdem chancenlos, weil nicht in adäquater Form für eine DM bei den Spezialisten. Es gewann über die 4,3km Markus Mey in 15.02min., 2. wurde Tim Gollisch (15.04), 3. Tobias Sippli (15.05) und dann ich auf dem 4. Platz in 15.07.

Off-Season und ein DM-Start, das mache ich nicht wieder. Wenn dann richtig. In diesem Jahr findet die Cross DM in Darmstadt, fast vor der Haustür, statt. Es kommt der 1975er Jahrgang neu in die Altersklasse und die Konkurrenten von Riesenbeck bleiben alle drin. Es wird also nicht leichter, ich werde aber zumindest besser vorbereitet an der Startlinie stehen. Nicht zu starten, kommt nicht in Frage, Gesundheit vorausgesetzt. Crosslauf ist unheimlich interessant und für mich ein wertvoller Motivations-Boost, bevor es immer im Dezember zäh wird.

Mitte Januar bis Mitte Februar starte ich dann seit zwei Jahren in der Halle über 800m, 1.500m oder 3.000m und mische mich wieder unter die Leichtathleten. Ich fühle mich auf diesen Distanzen alles andere als wohl und vergleichbar mit den Crossläufen sind das alles Trainingswettkämpfe ohne spezielle Vorbereitung. Auch hier geht es mir darum die Trainingsmonotonie zu durchbrechen und bewusst sportliche Dinge zu tun die ich eigentlich nicht kann. Abschluss und Höhepunkt ist dabei die Masters-Hessenmeisterschaft, bei der ich am vergangenen Sonntag in Stadtallendorf über 3.000m an den Start gegangen bin. Die letzten 2 Jahre habe ich jeweils den Titel gewonnen und lag sogar 2024 in der deutschlandweiten AK DLV-Jahresbestenliste auf Platz 1. Meinen Hessenmeistertitel konnte ich erneut verteidigen und gewann in 10:16min. vor Robert Drobny von der LC Diabü Eschenburg (10:39) und meinem Hanauer Teamkollegen Steffen Knauer (10:41).

Nach der Halle ist vor der eigentlichen Triathlon-Saison und ich beginne mit spezifischem Training.

Bis zu den Sommerferien steht der Wettkampfkalender fest, eigentlich bis zum Jahresende aber bei der Volatilität meines Alltages will ich erst einmal nur bis Juli vorausschauen. Ich werde in diesem Jahr erstmals wieder bei einer Reihe von Duathlon-Veranstaltungen starten, der Wettkampfkalender gibt das her. Am 29.3. geht es los, gleich mit einer Deutschen Meisterschaft, der DM im Sprint-Duathlon (5km laufen, 21km Rad, 3km laufen) in Halle. Dabei besonders, das Windschattenfahren ist erlaubt und damit entsteht ein ganz anderes Rennen als bei allen anderen Veranstaltungen, an denen ich teilnehme. Ende April bereits ein erster Höhepunkt, die Weltmeisterschaft im Duathlon (10km laufen/60km Rad/10km laufen) in Alsdorf in der Nähe von Aachen (27.4.). Werde ich nominiert, starte ich. Auf dem Weg dahin plane ich zur Vorbereitung einen weiteren Duathlon Wettkampf am 13. April in Mettmann (10/44/5) und die Hessischen Straßenlaufmeisterschaften in Eschwege über 10km am 22. März.

Nach diesem ersten Block warten eine Reihe von Triathlon-Meisterschaften auf mich bei denen ich jeweils Titelverteidiger in der AK50 bin. Höhepunkt dabei die Deutsche Meisterschaft Olympische Distanz am 29. Juni in Kalkar. Am 11. Mai starte ich für meinen Verein Tri-Team Gießen in der 1. Hessenliga bei einem Sprint in Fulda, ich mische mich also als sogenannter Masters-Sportler unter die Jungen. Das Gleiche dann noch einmal am 1.6. in Bruchköbel, wieder ein Sprint. Um den Hessenmeistertitel geht es am 18. Mai in Langenselbold (Sprint) und am 15.6. in Münster (Olympisch).

Gespannt bin ich grundsätzlich, wie sich die geänderten Strafen bei Verstößen gegen die Windschattenvorgabe auf den Wettkampfverlauf auswirken.

Die Strafdauer bei der Olympischen Distanz wurde auf 1 Minute und bei der Sprintdistanz auf 30 Sekunden verkürzt. Die Windschattenzone wurde für alle Disziplinen auf zwölf Meter und 25 Sekunden für den Überholvorgang eines anderen Aktiven vereinheitlicht. Gut daran finde ich, dass bei einem Regelverstoß nicht gleich der ganze Wettkampf gelaufen ist. Es gibt einfach Rennsituationen in denen man durch eine zu hohe Athletendichte oder schlechte Streckenverhältnisse für einen kurzen Moment beinahe zum windschattenfahren „gezwungen“ wird. Ich denke da beispielsweise an die DM in Hannover 2022. Trifft man in so einer Situation auf einen unerfahrenen Wettkampfrichter ist die Wahrscheinlichkeit einer Zeitstrafe hoch. Auf der anderen Seite reduziert sich mit der kürzeren Zeitstrafe auch die abschreckende Wirkung und die Risikobereitschaft die Regeln zu brechen nimmt zu. Wenn bei einem Sprint-Triathlon bis auf dem letzten Radkilometer die Windschattenbox nicht eingehalten wird und man noch kurz vor der Wechselzone sanktioniert wird, hat man mehr beim Radfahren und, durch die Kraftersparnis, auch beim Laufen „gewonnen“, als durch die 30 Sekunden Zeitstrafe verloren.

Da alle Meisterschaften 2025, auf Bundes- oder Landesebene, leider auf flachen Radkursen stattfinden, befürchte ich, dass die Regeländerung dauerhaftes Konfliktpotenzial in sich trägt. Da sich die Rahmenbedingungen für Streckensperrungen nicht verbesserte haben wird es garantiert auch keine Erhöhung der Startgruppenanzahl und gleichzeitige Reduktion der Startgruppentiefe geben. Das wäre, neben selektiven Radkursen, ein probates Mittel die Windschattenthematik positiv zu beeinflussen. Ist aber wie beschrieben nicht zu erwarten, im Gegenteil. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist eher mit einer zunehmenden Verdichtung zu rechnen, das in Kombination mit der Regelanpassung führt uns vielleicht am Ende der Saison zu der Diskussion, ob eine generelle Windschattenfreigabe auf Sprint- und Olympischer Distanz nicht unumgänglich ist. Ich stehe dem, aus ganz egoistischen Gründen, ablehnend gegenüber. Meine Erfolgsaussichten würden drastisch sinken.

Aber, ich lasse mich überraschen, freue mich auf die Wettkämpfe und hoffe auf eine unfallfreie, faire und verletzungsfreie Saison mit Rennen, die alle bei strahlender Sonne und trockenen Straßen stattfinden. 😊