Silber am Wisseler See
Der Herbrand Niederrhein Triathlon war am vergangenen Sonntag Austragungsort der Deutschen Triathlon-Meisterschaft über die Olympische Distanz (1.5k schwimmen/40k Rad/10k laufen). Der Wisseler See bei Kalkar war Zentrum der Veranstaltung die bei sommerlichen Wetterbedingungen, organisatorisch einwandfrei, über die Bühne ging.
Ich konnte meinen Titel in der AK50 nicht verteidigen und wurde Zweiter, was mich grundsätzlich auch zufrieden gestellt hätte, wenn das Rennen anders gelaufen wäre.
Alle Altersklassen starteten zusammen. Geschwommen wurde ohne Neopren, das Wasser hatte über 22 Grad. Ich kam innerhalb der AK mit knapp 2 Minuten Vorsprung als Erster aus dem Wasser, innerhalb der Gesamtwertung war ich 10. nach der ersten Disziplin. Für mich – super! Schwimmen ist meine schwächste Disziplin, was sollte jetzt also noch passieren?! Passiert ist dann auf der Radstrecke, dass ich mich schnell im Niemandsland zwischen den neun Fahrern vor mir und einigen Gruppen hinter mir befand. Ich war also allein und hatte trotzdem ein Wettkampfrichter-Motorrad neben mir. In Sichtweite nach vorne war deutlich zu sehen, dass sich dort eine kleine Gruppe gebildet hatte, die regelkonformes Fahren wohl als unnötig betrachtete. Ich versuchte erst gar nicht dort ranzukommen, weil ich erwartete, dass das Wettkampfrichter-Motorrad, das auch sieht, nach vorne zur Gruppe fährt und diese zumindest mal ermahnt. Vorgefahren ist es und gleich auch an der Gruppe vorbei bis zur Spitze des Rennens. What the F**k! Durch die Wendepunkte konnte ich im Verlauf dann wunderbar beobachten, wie die kleinen Gruppen vor mir weiter wegzogen und die hinter mir näher kamen. Dabei blieb es, ich verlor Zeit nach vorne und nach hinten, schaffte es aber mich zumindest nicht einholen zu lassen. Resultat, 23. Radzeit gesamt, 4. in der AK und jede Menge Kraft gelassen. Die Wettkampfrichter haben aber auch richtig gute Entscheidungen getroffen. Ich versuchte an einer Stelle über etwa einen Kilometer einen anderen Teilnehmer zu überholen, was mir mehrfach aber nicht gelang, weil dieser, erkennbar unbeabsichtigt, viel zu weit links fuhr und ich beim Überholvorgang über den Mittelstreifen hätte fahren müssen. Der Kampfrichter beobachtete das im Hintergrund, fuhr zu mir vor, gab mir ein Signal, dass er die Situation erkannt hat und ermahnte den anderen. Danach konnte ich überholen. Richtig gut gehandelt, ohne die Beobachtung der Situation hätte der Kampfrichter, durch lediglich eine Momentaufnahme, auch gegen mich oder den anderen Zeitstrafen verhängen können.
Beim Laufen reichte es dann nur noch für die 10. Laufzeit gesamt und zweitschnellste in der AK. Der neue Deutsche Meister, Ingo Klünner vom TSV Solingen lief fast 90 Sekunden schneller als ich, er überholte mich direkt nach der zweiten Wechselzone und ich hatte keine Chance dranzubleiben. Und – NEIN! Alles, was ich oben zur Entwicklung auf der Radstrecke geschrieben habe, bedeutet nicht, dass er deswegen gewonnen hat. Er hat gewonnen, weil er besser war und ein anderer Rennverlauf hätte sicher den Abstand zwischen uns klar verringert, er war aber der Stärkere und hat verdient gewonnen. Sein Vorsprung im Ziel lag bei 1 Minute auf mich als Zweitem, mein Vorsprung auf Platz drei lag bei 9 Minuten.
In 5 Wochen wartet dann die DM-Sprint innerhalb der Finals in Dresden auf mich. Dort will ich zumindest eine bessere Leistung zeigen als gestern und mindestens einen Platz auf dem Treppchen. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf den Cross Triathlon in Lich am Samstag, der einzige verbliebene regionale Wettkampf und jetzt schon auf die DM Olympisch in der nächsten Saison, verbunden mit dem Wunsch, dass diese endlich mal auf einer bergigen, selektiven Radstrecke stattfindet.


Hallo Claudius,
sehr schöner und ehrlicher Rennbericht!
Ich hatte gestern einfach einer meiner besten Laufbeine erwischt.
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinen nächsten Rennen!
Sportliche Grüße
Ingo
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