Abgesagte Wettkämpfe, geschlossene Trainingsstätten, fehlender Kontakt zu Trainern und Teamkollegen: Die Corona-Krise hat den Sportalltag auch für Sportler auf den Kopf gestellt.

Ich genieße die Zeit, die ich auf einmal habe. Denn als ambitionierte Sportlerin mit normalem Arbeitsalltag als Lehrerin ist ein voller Terminkalender vorprogrammiert. Selbst meine Wochenenden folgen einer Timeline – sei es mit Familientreffen, Training oder Mädlsabenden. Diese Timeline ist von dem einen auf den anderen Tag leer. Im Homeoffice besteht zwar die Gefahr ohne Pause und jederzeit zu arbeiten, aber die festen Termine sind verschwunden und ich genieße es enorm.

Entschleunigung- Für mich das Wort der letzten Monate!

Da ich ein Mensch bin, der prinzipiell gerne Zuhause oder in der Natur ist, und ich erst im November zusammen mit meinem Freund in eine super schöne Wohnung nach Soest gezogen bin, habe ich bisher noch kein Gefühl des „Eingesperrtseins“ gehabt: Wir fühlen uns pudelwohl, haben genug Zeit die Gegend zu erkunden- sei es bei einem gemütlichen Spaziergang, einer Wanderung, einem Lauf oder auf dem Rad. Hier ist es super idyllisch, der Möhnesee ist direkt nebenan und unsere Wohnung ist -dank genügend Zeit und keinen alltäglichen Verpflichtungen – auch schon nahezu perfekt und super gemütlich eingerichtet. Als der Lockdown kam, war es plötzlich schwer einen geregelten Tagesablauf zu haben, dem ich über Jahre gefolgt bin. Ich musste feststellen, dass ich nach der ersten angenehmen Entschleunigung und den ersten richtigen Wochenendgefühlen eine Form der Struktur brauchte. Diese gebe ich mir jeden Abend, indem ich eine persönliche To-do Liste schreibe. Auch Zuhause startet der Tag jetzt mit einer Sporteinheit, sei es durch eine Yogaeinheit oder einem Wach-werd-Stabi-und-Zugseil-Training. Um vom Schreibtisch los zu kommen, gibt es immer ein festes Mittagessen – nicht am Schreibtisch und ggf. gefolgt von einem Spaziergang oder einem kurzem Einkauf im Supermarkt. Am Nachmittag/Abend folgt häufig eine zweite Sporteinheit mit einem Lauf oder einem Rollentraining.

Ich habe dieses Privileg zu schätzen gelernt eine Rolle daheim zu haben: Hier treffe ich mich zum Teil virtuell mit Freunden, um in einem Meetup Trainingseinheiten abzufahren. Seit Januar fahre ich nun auch dienstags in einem Mixed-Team als einzige Frau bei der Zwift-Racing League mit. Hier telefoniere ich ebenfalls mit den Jungs (aus ganz Deutschland) parallel und wir quälen uns gemeinsam mit einem riesen Spaß die Gipfel in der virtuellen Welt hoch! Motivation und Spaß pur! 2021 steht weiterhin mein Ziel IRONMAN Hamburg auf dem Plan. Nebenbei sind ein paar Ultra-Bergläufe in Österreich mit Freunden, das typische 24h Rennen „Rad am Ring“ und ein paar Mtb-Rennen geplant.

Aber dieses Cornona-Jahr hat mir beigebracht, dass es unmöglich ist alles zu kontrollieren und dass es völlig ok ist, keine Ahnung zu haben, was als Nächstes kommt!

Deswegen lebe ich in den Tag hinein, genieße jede einzige Minute und bin dankbar dafür, dass ich gesund sein darf und Sport in dem Sinne ausüben darf und kann, wie ich es aktuell mache. Mein Training läuft dank meiner neuen Trainerin wieder super und ich bin nach jeder Trainingseinheit richtig glücklich und top motiviert. Auf Motivation muss man in in dieser schwierigen Zeit echt Wert legen: Sich selbst zu motivieren sich zu bewegen und zum Teil an seine Grenzen zu gehen; das zu machen, was einem gerade gut tut; spontan zu sein; neue Dinge auszuprobieren. Ich habe in dieser Coronazeit gelernt, spontan zu sein: Mal eben von heute auf morgen entschieden das Everesting auf dem Rad zu fahren oder 24 Stunden auf der Rolle für den guten Zweck (Kilometer für Kinder) zu fahren.

Ich habe in dieser Coronazeit gelernt, neue Dinge auszuprobieren: Ich nutze die Zeit, um neue Gerichte oder Nahrungsergänzungsmittel zu testen, koche und backe viel viel mehr selbst und lege den Fokus auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Außerdem haben Markus und ich Yoga praktizieren und lieben gelernt. Yoga ist das optimale Ergänzungsprogramm zum Trainingsplan. Es kann helfen Dysbalancen auszugleichen und Verletzungen vorzubeugen. Es trainiert außerdem die mentalen Fähigkeiten und man kann einfach mal alles hinter sich lassen- ein unfassbar gutes Gefühl der Leichtigkeit!! Das Wandern ist ebenfalls eine neue Leidenschaft von mir und die Landschaft hier im Sauerland bietet sich dafür sehr an! Man nimmt die Natur mit ganz anderen Augen wahr und es ist der perfekte Ausgleich zu der sich gefühlt immer schneller drehenden Welt.

Ich habe in dieser Coronazeit gelernt, dankbar zu sein und mich über Kleinigkeiten viel mehr zu freuen: Man sieht nicht mehr alles als selbstverständlich an!!

Und ganz wichtig: Man lernt den Fokus auf wichtige Dinge zu setzen: Familie, Gesundheit und Frieden. Uns geht es gut! Wir haben alle ein Dach über dem Kopf! Wir haben Freunde und Familie, die für uns da sind und sich auch in dieser Zeit digital oder per Telefon melden und sich für uns interessieren. Da ist es auch mal egal, Dinge wie Sport oder Banalitäten hintenan zu stellen. Man fokussiert sich auf das „Hier und Jetzt“! Carpe diem- Nutze den Tag! Ich muss zugeben – gelangweilt habe ich mich noch nicht eine Sekunde und ich bin begeistert, wie man sich in dieser chaotischen und für jeden ungewohnten Zeit neu entdeckt und auf sich selbst besinnt – besonders mit dem Fokus der Dankbarkeit. In diesem Sinne: Nutzt den Tag, seid dankbar und „think pink“!! 🙂

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