Fettleibigkeit und Übergewicht – ein weltweites
Gesundheitsrisiko

Reißerisch ausgedrückt könnte man sagen, dass die Deutschen die dicksten Europäer sind. Dies fand eine Studie der „European Association for the Study of Obesity” heraus. Die Deutschen belegen in diesem Ranking den Spitzenplatz durch Kombination von übergewichtigen Erwachsenen und Adipösen: Von Fettsucht betroffenen erwachsenen Menschen. Eine zweifelhafte Ehre und eine „Vormachtstellung“ auf die wir sicher gerne verzichten würden. Jedem ist bekannt, dass aus Übergewicht Diabetes, Herzkreislaufprobleme sowie eine nicht auszuhaltende Belastung für Knochen und Gelenke resultieren. Bereits 2007 lag der Anteil der Übergewichtigen im Alter von 3 bis 17 Jahren in Deutschland bei 15%. Schon damals gab es in keinem europäischen Land mehr dicke
Menschen als in Deutschland. Im Jahr 2010 angekommen, ist fast jedes fünfte Kind oder jeder fünfte Jugendliche übergewichtig.

Veränderungen des Lebensstils und seine Auswirkungen

Der Lebensstil in Deutschland hat sich mehr und mehr verändert. Computerspiele und Social Media verführen die Heranwachsenden und die Erwachsenen selbst zu einer immer längeren Verweildauer vor dem Fernseher oder dem Computer. Bewegungsmangel ist hier das Stichwort.
Natürlich enthalten auch viele Lebensmittel zu viel Fett und zu viel Zucker. Die Ursachen für zu hohes Gewicht sind vielfältig. Sie können in den Erbanlagen, in Krankheiten wie Schilddrüsen Unterfunktion oder Störung des Kortison-Haushaltes liegen oder als Nebenwirkung von Medikamenten wie Hormonen, Antidepressiva und Kortikosteroiden auftreten.

Trotzdem behaupte ich, dass der größte, wichtigste und weitest reichende Grund für die kontinuierliche Zunahme des Übergewichtes der Bevölkerung in zunehmender Kalorienzufuhr bei gleichzeitiger Abnahme körperlicher Aktivität liegt. Einerseits werden zu viel Süßes, zu viel Fettes gegessen und Getränke mit zu viel Kalorien ob Alkohol oder Alkohol-Softdrinks oder Säfte konsumiert, andrerseits werden durch sitzende berufliche Tätigkeiten, durch Faulheit, Bewegungsunlust und bewegungsarme Freizeitaktivitäten zu wenig Energie verbraucht.

Positive und negative Energiebilanz

Hier kommen wir zum Kern des Problems einer positiven Energiebilanz: Ich nehme mehr Kalorien auf als verbraucht werden. Das Wort „positiv“ wir hier also ad absurdum geführt und resultiert in durch und durch negativen Folgen für Körper und Geist. Bei einer positiven Energiebilanz wird die überschüssige Energie als Fettreserve gespeichert, was sich auf der Waage und im äußeren Erscheinungsbild in einem größeren Volumen und einem höheren Gewicht niederschlägt. Die Energie in unserem Körper wird auf dreierlei Art umgesetzt und verbraucht:

Der Grundumsatz ist der Energieumsatz oder Kalorienumsatz, der zur Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge und Körperfunktionen benötigt wird. Dieser Umsatz in Ruhe wird in einem gewissen Grad erblich festgelegt und macht über 50% des gesamten Energieverbrauchs am Tage aus. Dieser Grundumsatz ist vom Alter, Geschlecht und hauptsächlich von der Muskelmasse abhängig. Mehr Muskeln führen zu einem deutlich erhöhten Kalorienumsatz in Ruhe. In krassem Gegensatz dazu steht die träge Fettmasse und das träge Fettgewebe.

Die Verwertungsenergie ist die zweite Möglichkeit, Kalorien zu verbrauchen. Sie ist die Energie, die benötigt wird, um die aufgenommene Nahrung zu verwerten, zu verdauen. Sie macht jedoch nur bis zu 8% des Kalorienverbrauchs am Tage aus. Wenn weniger gegessen wird, sinkt auch dieser nahrungsbedingte Verbrauch. Wenn viel Fett in der Nahrung ist, viele Nahrungsfette aufgenommen werden, kann der Körper fatalerweise diese mit sehr wenig Energie in Körperfett umwandeln. Bei anderen Nahrungsbestandteilen wie Eiweiß oder Kohlehydrate braucht der Körper für deren Verwertung deutlich mehr Energie.

Der Arbeits- oder Bewegungsumsatz ist die dritte Möglichkeit, Kalorien zu verbrauchen. Für körperliche Aktivitäten – je nach Grad der Belastung – werden 20 bis 40 % des Energieverbrauches benötigt. Dieser Bereich kann am leichtesten genutzt werden und damit die positive Energiebilanz in eine neutrale oder nur leicht negative Energiebilanz umgewandelt werden. Jeder hat es selbst in der Hand: Je mehr Bewegung und Sport, desto höher ist der prozentuale Anteil des Arbeitsumsatzes.