1994 in meinem Bundeswehrjahr fühlte ich mich dazu gewappnet, an meinem ersten Triathlonwettkampf über die olympische Distanz von 1.500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen teilzunehmen.
Es war ein Wettkampf in der Pfalz mit dem bezeichnenden Namen „Eiswoog-Triathlon“. Zum Glück hatte ich mir in den letzten Tagen vor dem Wettkampf noch einen Neoprenanzug besorgt, was bei Wassertemperaturen von 16 Grad Celsius auch dringend notwendig war. Das Schwimmen war trotzdem eine Katastrophe. Ich wurde am Start gnadenlos überschwommen, musste die ersten 400 Meter bis zur ersten Boje sogar Brustschwimmen, um überhaupt Luft zu bekommen und kam ziemlich weit hinten im Feld aus dem Wasser. Beim Radfahren wurde ich auch von Frauen überholt, die deutlich älter als vierzig Jahre waren, und konnte erst beim Laufen Boden gut machen und auch eine der schnellsten Laufzeiten des Wettkampfes erreichen. Im Ziel war ich zwar erleichtert darüber, meinen ersten richtigen Triathlon überstanden und absolviert zu haben, aber die eigene Leistungsfähigkeit und die Erfahrungen aus den ersten beiden Disziplinen waren doch sehr frustrierend. Zum ersten Mal spürte ich, dass mein selbst aufgestelltes Ziel, beim Ironman auf Hawaii oder anderen Ländern zu starten, und bei solchen Wettbewerben unter den ersten Zehn zu landen oder auch gewinnen zu können, nur sehr schwer zu erreichen und sehr weit entfernt war.
Mein Körpergewicht lag damals bei 1.76m Größe bei nur 62 Kilogramm und beim Schwimmen und Radfahren fehlte mir, neben der Technik, einfach eine gehörige Portion Kraft. Der technische Anspruch der drei Sportarten und insbesondere des Schwimmens war das, was ich zu Beginn meiner sportlichen Laufbahn auch am meisten unterschätzte. Ich realisierte erst später, dass im Ausdauersport Leistungssteigerungen nicht nur durch das Abspulen von Trainingskilometern zustande kommen, sondern auch durch eine effiziente, ökonomische Bewegungsausführung. Diese Technikkomponente wird, in der Umsetzung umso schwerer, je älter man wird – gerade in der Disziplin Schwimmen. Wären mir im Schwimmunterricht der Grundschule oder in der Unterstufe des Gymnasiums Grundzüge des Kraulschwimmens vermittelt worden, hätte ich es als Triathlet deutlich leichter gehabt. Mit der Zeit erkannte ich, dass es unmöglich war, die koordinativen und technischen Fähigkeiten, die ich nicht in der wichtigen Phase des Heranwachsens erlernt hatte, als Erwachsener voll und ganz nachzuholen.