Zucker macht Lust auf mehr, anders als Fette, Eiweiße oder komplexe Kohlenhydrate. Von daher betrachtet ist es für die Industrie gewinnbringend Zucker in möglichst viele Lebensmittel beizumischen.
Im Hinblick auf überschüssige Kilos wirkt Sport nur im häufigen und intensiven Bereich gewichtsreduzierend. Der Abbau von Körper-(Fett)masse durch Sport ist aufwendig, individuell und methodisch kompliziert. Sport dämmt ohne eine Ernährungsanpassung die Gewichtszunahme ein, sorgt aber erst ab einem gewissen Niveau für Reduktion. Bei Sportanfängern besteht sogar die „Gefahr“, dass sie wegen eines gesteigerten Appetits 100 kcal/Tag mehr zu sich nehmen als davor.
ZUCKERAUFNAHME
Zucker gelangt ohne Umwandlung in den Darm und ins Blut, der Blutzucker klettert nach oben, Insulin wird produziert und mit Hilfe dieses Hormons gelangt der Zucker in die Muskeln wo er verbrannt wird. Der Blutzuckerspiegel sackt durch die Insulinausschüttung ab und fällt unter das Ausgangsniveau ab. Durch die Unterzuckerung entsteht ein Hungergefühl. Fruchtzucker ist da nicht viel besser, er wird aber nur in der Leber abgebaut und sammelt sich dort in Form von Fett an.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO wollte bereits 2003 eine globale Empfehlung veröffentlichen und darin nur 10% Zuckeranteil an der täglichen Kalorienzufuhr benennen. Die Lobby der Lebensmittel- und Süßgetränkehersteller verhinderte das bis zum heutigen Tag.
Essen ist mittlerweile jederzeit und überall verfügbar. Es wird am Schreibtisch, im Auto auf der Straße gegessen. Doch warum verlieren wir das gesunde Maß? Warum überfressen wir uns nicht an Tomaten und stattdessen an Gummibärchen? Warum verlieren wir die Kontrolle über unser eigenes Verhalten?
MEHR LUST, WARUM?
Zucker macht Lust auf mehr, anders als Fette, Eiweiße oder komplexe Kohlenhydrate. Von daher betrachtet ist es für die Industrie gewinnbringend Zucker in möglichst viele Lebensmittel beizumischen. Süße war in der Evolution ein Zeichen dafür, dass etwas nicht giftig ist. Es hat sich kein natürlicher Stoppmechanismus entwickelt. Die Steuerung erfolgt im Gehirn. Menschen die einen Hirntumor überlebt haben, kämpfen anschließend gegen Übergewicht bis hin zur schweren Fettleibigkeit. Sie nehmen pro Jahr 15-25kg zu. Durch die Krankheit wurde der Hypothalamus geschädigt und damit das Sättigungshormon Leptin außer Kraft gesetzt, der Körper war also im ständigen Hungerzustand. Eine Therapie mit einem Insulin unterdrückenden Medikament lässt diese Menschen wieder normal leben.
Wir können unser Gehirn nicht überlisten und daher nur mit starker Willenskraft Zucker widerstehen! Die willentliche Anstrengung durch Verzicht bzw. Reduktion ist der einzige Weg.
Muss also die Politik reagieren, wenn es einem Großteil der Menschen nicht gelingt durch reine Willenskraft den Verlockungen der Lebensmittelindustrie zu widerstehen? Die Konzerne haben ein existentielles Interesse daran, möglichst viele zuckerhaltige Lebensmittel zu verkaufen. Das sind die Produkte die am stärksten nachgefragt werden und an denen die Menschen sich überessen.
BEISPIELE ZUCKERHALTIGER LEBENSMITTEL
In 250 Gramm Leberwurst stecken rund drei Stück Würfelzucker. Eine Banane schlägt mit rund elf Stück Zucker zu Buche, wenn der Fruchtzucker in Würfel umgerechnet wird. Der Fruchtzucker in einem dreiviertel Liter Orangensaft entspricht umgerechnet ungefähr 25 Stück Zucker. In 400 Gramm Nutella stecken ungefähr 28 Stück Zucker. Manche Kekssorten beinhalten pro 400-Gramm-Packung rund 36 Würfel Zucker. In 300 Gramm Gummibärchen verstecken sich mindestens 51 Zuckerstückchen. Wenn Sie anderthalb Liter Cola trinken, landen ungefähr 56 Stück Zucker im Bauch. In einer Flasche mit 560 Gramm Ketchup stecken 62 Zuckerwürfel. In 450 Gramm Marmelade verstecken sich sage und schreibe 105 Zuckerstückchen. Eine Packung mit einem Kilo Müsli kann je nach Sorte bis zu 133 Würfel Zucker beinhalten. Ein Glas Honig mit 500 Gramm entspricht umgerechnet rund 133 Zuckerstückchen.
1 Würfel Zucker = 2,5g Zucker = 10kcal
Ungekühlte Komplettmahlzeiten: Um frische Zutaten ohne Kühlung lange haltbar zu machen, sind allerlei Zusatzstoffe nötig vor allem auch Zucker.
Mit tiefgekühlten Gerichten treffen Sie die bessere Wahl.
Obst im Glas. Beim Einmachen wird oft ordentlich Zucker verwendet, außerdem haben die Früchte durch das Erhitzen schon viele Vitamine verloren. Bevorzugen Sie frisches oder tiefgekühltes Obst.
Instant-Milchreis und -Pudding. Wenn es mal schnell gehen soll, sind die Tütchen praktisch, in vielen steckt allerdings mehr Zucker als nötig. Bevorzugen Sie statt der Instant-Variante schlichtes Puddingpulver zum Kochen, bei dem Sie den Zuckergehalt selbst bestimmen können.