Bereits im Januar wurde der passionierte Obstacle Runner hier im Blog vorgestellt. Seitdem hat Corona die ursprünglichen Pläne komplett über den Haufen geworfen.

2020 wird mein Jahr!

Schon ende letzten Jahres stand meine komplette Saisonplanung. Die Europameisterschaft und Weltmeisterschaft gehörten, zusammen mit ausgewählten Rennen, zu meinen geplanten Jahreshighlights. Nach einem erfolgreichen Einstieg 2019 war mein Ziel für diese Saison: Jetzt reiße ich alles ab und schlage ein wie eine Bombe! Das Training lief gut an und ich war motiviert wie noch nie!

Und dann kam Corona…

Mit dem Lockdown änderte sich plötzlich alles. Die Studios waren zu, die Rennen wurden verschoben oder sogar direkt abgesagt. Die Saison war gestorben. Dazu kam eine Ungewissheit bezüglich der Gesundheit und des Arbeitsplatzes hinzu, welche ich niemals zu träumen gewagt hätte. 

Für mich war schnell klar ich muss etwas tun. Wenn ich mir nicht schnell etwas einfallen ließe, fiele ich in ein Loch und da würde ich nicht so einfach herauskommen. Ein großes Hindernis stand vor mir. Zu meinem Glück bin ich Extrem-Hindernisläufer.. Also aufstehen und weiter machen!

Ein Plan musste her! 

Und jeder Plan beginnt mit einem Ziel. Aber was soll das sein? Ob ein Lauf dieses Jahr noch stattfindet ist ungewiss. Möchte ich einfach schneller werden? Stärker? 

Diesen Herbst hätte zum ersten Mal die FISO OCR WM in Sotschi stattgefunden. Im Gegensatz zur bisherigen WM qualifiziert man sich nicht durch ausgewählte Läufe, sondern es wird ein Kader vom Deutschen OCR Verband (OCRA Germany) aufgestellt. Hier dabei zu sein ist nicht nur eine große Ehre, sondern bedeutet auch, dass man zu den besten der besten gehören muss und ich selbst hätte mich Anfang des Jahres sicher noch nicht dazu gezählt. Durch die Corona-Krise wurde auch dieses Event auf kommendes Jahr verschoben. Ein großes Ziel, aber Zeit um zu trainieren habe ich nun genug! Das Feuer war wieder geweckt.

Also gesagt, getan. Mit meinem Trainer, Charles Franzke, habe ich das restliche Jahr angepasst. Neben der Grundlagenausdauer liegt der Fokus auf der Technik und neuen PBs.

Aber wo trainieren, wenn die Studios und Trainingshallen zu sind? 

Hier spielt mir mein Sport ganz klar in die Karten. Laufen, Radfahren, Schwimmen und Bodyweight Training sind ein wichtiger Bestandteil meines Trainings. Alles Sportarten, welche man draußen durchführen kann. Für alles andere mussten kreative Lösungen her. Hangeln an Brücken, Klimmzüge an Bäumen, Mauern zum hochklettern… Die Basis steht!

Immer den Fokus behalten.

Ich lebe meinen Trainingsplan. Egal wie es mir geht, egal wie das Wetter ist, es gibt keine Ausreden. Wer mich kennt weiß, mein Schweinehund ist mein ständiger Begleiter. Ich bin nicht unbesiegbar, ich habe Grenzen und es geht mir auch ab und zu schlecht. Aber trotzdem ist es wichtig sich immer den Kampf zu stellen, trotzdem das Beste zu geben, auf Kurs zu bleiben. Mir selbst hilft das enorm und jedes Mal wird es leichter und leichter. Vor allem während dem Lockdown gab mir das Training  eine wichtige Beständigkeit. Jetzt hilft es mir enorm den Fokus nicht zu verlieren. Das Niederschreiben und Debriefen der Ergebnisse zeigt mir auch kleinste Erfolge und motiviert mich am Ball zu bleiben.

Herausforderungen suchen und den Spaß nicht verlieren!

So schnell wie die “echten Rennen” gecancelt wurden, gab es auch  plötzlich immer mehr virtuelle Läufe. Für mich sind diese aktuell eine tolle Möglichkeit das normale Training zu ergänzen und sich immer wieder mit Spaß zu fordern. Dabei ist es für mich wichtig die Virtual Runs sinnvoll in das Training einzubauen. Zusätzlich war und ist es für mich wichtig mich mental immer wieder neu herauszufordern. So standen auch schon einige Gewaltmärsche und auch ein recht spontaner 70km Lauf auf dem Plan. Die fehlenden Wettkämpfe geben mir eine gewisse Freiheit, ohne Angst haben zu müssen durch eine Verletzung einen Lauf zu verpassen. Auch ist es mein erstes Jahr ohne Sportverletzungen. Alle bisherigen Probleme konnte ich nun in Ruhe auskurieren.

Alles in Allem bringt die aktuelle Situation nicht nur Nachteile. Ich sehe die Möglichkeit für jeden Sportler schneller und besser zu werden als je zuvor und gleichzeitig eine sportliche Freiheit zu erleben und mal über den Tellerrand hinauszuschauen. 

In den letzten Monaten konnte ich so viel trainieren wie noch nie und neue Bestzeiten erreichen, welche ich wohl ohne die Pandemie noch nicht erreicht hätte.

Bleibt dran und macht das beste draus, denn auch 2020 wird unser Jahr!

Über den Autor:

Alex Rukatukl ist 27 Jahre jung und kommt aus Neu Ulm. Als ehemaliger Fast Food Junkie schaffte er es durch seine Leidenschaft, das Obstacle Course Racing, sein Leben komplett umzukrempeln. Im Jahr 2018 kam er ins Finale der TV Show Hart.Härter.Höllencamp (Folge Zwei) und nahm 2019 an der Europa und Weltmeisterschaft im OCR Teil.

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