Trotz Zieleinlauf kein Ergebnis in Bensheim.
Letztes Jahr wurde ich um 1 Sekunde im Zielsprint geschlagen und 2. bei den Hessenmeisterschaften über 10km im Straßenlauf, in meiner Altersklasse natürlich. Das ist jetzt 11 Monate her und bis gestern hat mich das im Training motiviert es 2022 besser zu machen. Dementsprechend war ich vorbereitet, habe Freitag und Samstag das Marathontraining zurück gefahren und stand ausgeruht an der Startlinie.
In Bensheim sollten erstmals die Hessenmeisterschaften stattfinden, ohne über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen kann man wohl vorhersagen, dass das so schnell nicht mehr passieren dürfte. Die Ausschreibung lies mich bereits etwas ins Zweifeln geraten, bei Ankunft am Wettkampftag verstärkte sich das beim ersten Eindruck der Strecken, vor allem der Markierungen und Sperrungen. Dieses unterschwellige Gefühl sollte sich dann bei ca. Kilometer 4 bewahrheiten.
Abver der Reihe nach. Start war im Stadion und die ersten 300m liefen wir auf der Laufbahn ehe es dann auf eine 10km Runde ging. Eine 10km Runde? Völlig aus der Zeit gefallen weil maximal Zuschauer unfreundlich. Mir ging es gut, ich bin vorne im Feld gelaufen und war mit 3:19 Minuten/km schnell unterwegs. Das Tempo behielt ich bis knapp vor Kilometer 4 bei, dann ging es vor einer Brücke rechts ab und wenige Meter später begann das Chaos.
Das Führungsfahrzeug war falsch gefahtren, statt rechst vor der Brücke abzubiegen hätten wir geradeaus über die Brücke laufen müssen. Eine Absperrung an der Stelle hätte geholfen und das Führungsfahrzeug hätte überhaupt nicht falsch fahren können. Alternative wäre gewesen, dass das Führungsfahrzeug die Strecke kennt. Was das mit Läufern im Wettkampfmodus um eine Meisterschaft kämpfend und eine gute Zeit anpeilend macht, kann sich jeder ausmahlen. Als der Fehler bemerkt wurde hieß es umkehren, zurück und über die Brücke drüber auf die ausgemessene Laufrunde. Die weiter hinten laufenden Teilnehmer hatten das Problem nicht, sie konnten sich ja an den vorderen Läufern die dann irgendwann auf der richtigen Strecke waren orientieren. Für die gefühlt ersten 30 Läufer die bei Kilometer 4 waren war das Rennen aber vorbei, noch einmal, es war eine Hessenmeisterschaft.
Zu diesen gehörte ich und entschied mich trotzdem weiterzumachen. Ich hatte extra getapert, war angereist und wollte eine Wettkampfbelastung vor dem Frankfurt Marathon haben. Also zurück, Motivation wieder finden und weiter Gas geben. Obwohl ich bis zurück ins Stadion und ins Ziel lief war mir aber währenddessen bereits klar, dass das hier kein offizielles Ergebnis geben konnte. Richtig, die Hessenmeisterschaften wurden annulliert. Für mich ist das ärgerlich, ich hätte gestern Hessenmeister in der AK werden können, für andere Starter hing da aber noch viel mehr dran und für die tut es mir wirklich leid.
Man darf als Verband eine Meisterschaft nicht an eine Veranstaltung geben, bei der es keine Erfahrungen mit der Strecke und keine eingespielten Abläufe gibt. Wir liefen auf einer komplett neuen Runde, in einem komplett neuen Setup. Ein unnötiges Risiko wie sich leider gezeigt hat.
Glücklicherweise war die Anreise aber nicht umsonst, Simone wurde 3. in der offenen Gesamtwertung und 1. AK über 10km. Liam gewann seine Altersklasse im 3km Schülerlauf und Lenia wurde 2. AK über die gleiche Distanz. Also trotzdem Grund, um mit einem guten Gefühl wieder nach Hause zu fahren. Nächster Wettkampf ist die Hessenmeisterschaft im Halbmarathon in Bad Hersfeld am 09. Oktober.
Mehr Frustration für einen Teilnehmer an einem Wettkampf kann es nicht geben, als die Annullierung des Wettkampfes, für den der Sportler enorm viel investiert hat. Anscheinend hat man die unverzeihliche Schlamperei des dafür verantwortlichen Personals beim Veranstalter versucht, locker wegzustecken: eine offizielle Entschuldigung des sehr gesprächigen Moderators war nicht zu hören: im Gegenteil: als ein Finisher fast atemlos an das Mikrofon gerannt ist und mitteilte, dass man die 10 km Gruppe falsch geleitet hat, (was der Athlet eigentlich als Beschwerden verstanden hat), sagte der Moderator:“Das wollen wir mal als eine Einzelmeinung jetzt stehen lassen“ und setzte seine Moderation fort. Hätte der Moderator aber nur einige der verärgerten Stimmen und Wutausbrüche der Läufer gehört,- als Zuschauer unter dem Volk habe ich solch Verärgerten gehört – hätte er wohl kapieren können, was da an Versagen abgelaufen und an Enttäuschung verursacht wurde. – Ich kann auch nicht verstehen, wie man Kinder vor dem 3 km Lauf mehr als 15 Minuten lang an der Startlinie stehen lässt – bei diesem unfreundlichen Wetter noch dazu, nur weil das „Führungsfahrzeug“, der eingeteilte Radfahrer noch nicht da war! – Insgesamt habe ich die Veranstaltung wenig „zuschauerfreundlich“ erlebt: die Laufstrecke 10 km führte in einer Runde durch einen Stadtteil- und fort waren die Läufer und Läuferinnen, erst wieder sichtbar beim Zieleinlauf; auf der überdachten Tribüne, wo sich die Hauptmasse der Zuschauer wegen des schlechten Wetters herumdrückte, hätte man so gerne eine Sitzbank gefunden, Platz wäre genug gewesen und wer gehofft hatte, im naheliegenden Restaurant des Vereinsheimes im Trockenen und Warmen noch etwas zu essen zu bekommen, der musste sich am Nachmittag sagen lassen: „Wir haben geschlossen“!
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