Gestern konnte ich in Perl (Saarland) bei der DM Crosslauf in der AK50 gewinnen und damit meinen bisher größten Erfolg im Laufbereich feiern.

Im September wurde ich bei der DM über 10km Straße in Bad Liebenzell 4., ich hatte alles gegeben und fühlte mich auch richtig gut vorbereitet. Trotzdem waren 3 schneller und der Erste, Seriensieger Markus Mey, nahm mir sogar 58 Sekunden ab. Dieses Ergebnis beschäftigte mich seitdem jeden Tag in jedem Training. Über 10 Wochen versuchte ich leistungsmäßig noch einmal auf ein anderes Niveau zu kommen und bereitete mich gerade die letzten 4 Wochen ganz gezielt auf Cross und die DM vor. Dabei bin ich ganz bewusst viel Risiko im Training eingegangen und mehrfach war mein ganzes „System“ kurz vor dem Kippen. Als ich die Startliste sah war ich beindruckt von der Masse und Klasse in der AK50. Das Markus Mey starten würde und er der „man to beat“ war motivierte mich zusätzlich. In der Wettkampfwoche dann wieder das auf und ab, an einem Tag fühlte ich mich gut, am anderen Tag wieder schlecht, an einem Tag war ich mir sicher alles richtig gemacht zu haben, am anderen Tag wieder die Unsicherheit. Beim warm up direkt vor dem Start wieder dieses Gefühl kraftlos zu sein, an der Startlinie dann nach außen selbstbewusst wirkend, innerlich zweifelnd, ob das Leistungsvermögen ausreicht. Sascha Arndt, unser Teamchef beim SSC Hanau-Rodenbach, redete intensiv auf mich ein, die erste der drei Runden zurückhaltend zu laufen, zu schwer wäre die Strecke. Ich hielt mich daran, nach dem Startschuss war sofort alle Nervosität und Unsicherheit verflogen, ich lief die erste Runde im Pulk ohne Kontakt zur Spitze zu verlieren und fühlte mich gut dabei. Aber mir war klar, wenn ich Erfolg haben wollte, war Mut und Initiative gefragt und daher ging ich am Ende der ersten Runde nach Vorne und drückte bis zum Ziel aufs Tempo. Es war hart, der Untergrund war matschig und tief und die Steigungen taten weh, aber es war immer noch kontrolliert. Mein Vorsprung wuchs auf 60m, 13 Sekunden, und die Leute an der Strecke schrien mich an nicht nachzulassen. Ich gewann und das setzte unglaubliche Gefühle in mir frei, noch nie wurde ich Deutscher Meister im Laufbereich, im Triathlon schon, aber eben nicht bei den Läufern.

Die Strecke war aus meiner Sicht sensationell, viele empfanden die Bedingungen als zu schwer. Ein großartiges Gelände eingebettet in Weinberge und ein fordernder Crosskurs wie es besser kaum sein kann. Das „Gejammere“ im Vorfeld, auch in diversen Podcasts, es könnte zu matschig und zu schwer werden, kann ich nicht nachvollziehen. Outdoor, November, Regen das sind halt die Rahmenbedingungen die bei Cross-Wettkämpfen erwartbar sind. Take it or leave it! Die Veranstalter haben auf jeden Fall einen sehr guten Job gemacht, die Strecke hielt bis zum Ende. Der Livestream war auch viel besser als noch vor 2 Jahren in Sonsbeck.

Nach meinem Titel durfte ich zusammen mit Thomas Blaschek und Markus Riefer auch noch den Deutschen Meistertitel in der Mannschaftswertung feiern. Dabei werden die Platzierungen im Ziel addiert und das Team mit der niedrigsten Summe gewinnt, das waren wir, auch zum ersten Mal für mich.

In 12 Monaten steht dann die Titelverteidigung an, welche Wettkämpfe bis dahin auf dem Plan stehen, werden die nächsten Wochen zeigen. Fest steht, dass kein Ironman dabei sein wird, ich habe 2024 andere Wettkampfziele und dass ich da auf einem richtigen Weg bin, hat mir der gestrige Tag in Perl gezeigt.