1999 startete ich beim Ironman Germany in Roth mit dem festen Willen und der eindeutigen Zielsetzung, mich für den Ironman Hawaii zu qualifizieren. 2.200 Athleten sollten um die 50 zu vergebenden Qualifikationsplätze sportlich fair streiten. Einer davon sollte meiner sein.
Ich ordnete die ganze Saison diesen zwei Zielen Roth und Hawaii unter.

Ich erfüllte den von Kuno Hottenrott vorgegebenen Trainingsplan zu 100 Prozent – und diese Zahl ist an dieser Stelle absolut wörtlich zu nehmen.

Wenn für sonntags sechs Stunden Radtraining und anschließend noch ein 15-Kilometer-Koppellauf auf dem Programm standen, erfüllte ich dieses. Egal, ob die Sonne schien oder es durchweg regnete. Ich hatte ein unglaublich hohes Pensum zu bewältigen. 40 Trainingsstunden pro Woche waren normal und wurden nur in Ruhewochen unterschritten. Alle Wettkämpfe im Vorfeld des Ironman Roth wurden aus dem vollen Training heraus bestritten. Ich ruhte mich nicht aus davor. So absolvierte ich das ein oder andere Mal am Tag vor einer Kurzdistanz noch eine 150-Kilometer-Radausfahrt oder einen 30-Kilometer-Lauf. Natürlich konnte ich so keinen Vorbereitungswettkampf gewinnen. Aber das war mir egal, schließlich hatte mich die TV-Übertragung vom Ironman Hawaii fasziniert und mich mit dem Triathlonsport beginnen lassen. In diesem Jahr sollte der Traum jetzt Wirklichkeit werden. Davor stand aber, mit dem Deutschen Ironman, erst einmal die Qualifikationshürde – und die wollte ich sicher nehmen. Fast reibungslos verlief das Training, einzig eine Nebenhöhlenentzündung und eine daraus resultierende, dreiwöchige Antibiotikaeinnahme vor dem Wettkampf, durchkreuzte meinen geradlinigen Weg. Ich ließ mich davon aber nicht aus der Fassung bringen, zu gut waren meine Trainingsergebnisse, zu groß mein Selbstbewusstsein. Durch die Antibiotikaeinnahme und die daraus resultierende, leichte Unsicherheit, wollte ich auf Nummer sicher gehen und mir den Wettkampf so einteilen, dass ich mich jederzeit im Bereich der Hawaiiqualifikation aufhielt, ohne ein Risiko einzugehen. Auf Gesamtrang 29 und in 9:07 Stunden schaffte ich das auch. 1999 gab es noch nicht so viele Ironman-Wettkämpfe weltweit, sodass die Qualität des Starterfeldes eine viel höhere war als heutzutage, bei denen sich die Topathleten auf eine größere Anzahl von Events verteilen. Daher war die Platzierung für mich fast schon sensationell und ich am Ende nur etwas mit meiner zurückhaltenden Rennführung unzufrieden.
Meine Splits 1999 in Roth:
Swim 00:52:29h | Bike 05:10:51h | Run 03:03:56h | Ziel 09:07:16h

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