Nach dem WM Erfolg 2004 wollte ich 2005 wieder auf die Langdistanzen wechseln und startete voll motiviert in die neue Saison. So gut wie das Vorjahr begann, so schlecht endete es.
Eine stressbedingte Gürtelrose im Gesicht beendete abrupt die Saison, fesselte mich für zwei Wochen ans Bett und verhinderte weitere Wettkämpfe. Der folgende Winter und die Vorbereitung liefen aber richtig gut. So konnte ich bei meinem ersten Wettkampf des Jahres, dem Rheinheimer Duathlon, eine Leistung abrufen, die ich mir an diesem Tage bei weitem selbst nicht zugetraut hatte. Nachdem ich bereits beim Gießener Frühjahrslauf in hervorragender Zeit gewonnen hatte, war es mir auch gelungen, den Duathlon in Reinheim, traditionell der Saisonauftakt in Hessen, für mich zu entscheiden. Diese Tatsache alleine wäre mir aber keine Erwähnung hier an dieser Stelle wert gewesen, wenn ich nicht dabei den alten Streckenrekord unterboten und mit einer Zeit von 1:27.43 Stunden einen neuen aufgestellt hätte. Selbst dies hätte ich wohl nicht erwähnt, wenn nicht der alte Rekordhalter der bekannte Darmstädter Triathlonstar Lothar Leder gewesen wäre, der erste Mensch, dem es gelang, einen Ironman in einer Zeit von weniger als acht Stunden zu absolvieren.
Damit hatte ich eine optimale Generalprobe für die zwei Wochen später stattfindenden Deutschen Duathlonmeisterschaften in Backnang gelegt. Trotzdem sollte es bei den Meisterschaften nach meinem katastrophalen sechsten Platz beim letzten Jahr nur für den zweiten Platz und damit den Vizetitel reichen. Das war zwar eine Steigerung, bei der ich auf gleicher Strecke immerhin fünf Minuten schneller als beim letzten Auftritt war, doch merkte ich, dass mir berufsbedingt einige Radkilometer fehlten, die ich zum Erreichen einer besseren Zeit auf dem Fahrrad benötigt hätte. Am Laufen scheiterte es nicht, meine Zeiten waren besser als die aller anderen, lediglich im zweiten Laufabschnitt verlor ich einige Sekunden. Dass ich dabei meine Altersklasse ,die M30, gewann und mich zumindest dort über den Titel freuen konnte, war ein positiver Nebeneffekt.
Meine Erfolgsserie riss in diesem Jahr nicht ab. Ich gewann noch zwei weitere Laufwettbewerbe und wurde im hessischen Münster über die Mitteldistanz von 2 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21 Kilometern Laufen Hessenmeister. Solche Wettkämpfe nutzte ich gerne zur Vorbereitung meiner Wettbewerbe im Sommer.




Nach der krankheitsbedingten Absage des Frankfurter Ironmans 2004 nahm ich mir 2005 in Roth erneut eine Langdistanz vor.
Ich schaffte es erneut, fast alle Wettkämpfe in der Vorbereitung zu meinem Start in Roth zu gewinnen, oder wenigstens aufs Treppchen zu kommen, und dass obwohl ich diese aus dem vollen Training für den Ironman in Roth heraus absolvierte.
Der anstehende Wettkampfhöhepunkt in Roth war mein absoluter Lieblingswettkampf. Nirgendwo auf der Welt wird man von den Zuschauern derart angefeuert. Nirgendwo sonst versammeln sich eine halbe Millionen Zuschauer, die bei Wind und Wetter alle 2700 Teilnehmer vom ersten bis zum letzten Meter der Strecke mit aller Kraft motivieren und unterstützen. Fast jeder Weltklassetriathlet ist irgendwann einmal in seiner Karriere dort an den Start gegangen. Bei diesem Wettkampf gelang es dem ersten Triathleten überhaupt unter einer Zeit von 8 Stunden zu bleiben und der Belgier Luc van Lierde stellte hier die immer noch gültige Weltbestzeit von 7:50:27 Sekunden im Jahr 1997 auf. Geschwommen wird bei diesem Wettkampf im Main-Donau-Kanal bei Hilpoltstein, gefahren werden zwei Runden mit den Stimmungshighlights am Solarer Berg und am Kalvarienberg bei Greding, wo die Zuschauer wie bei der bekannten Tour de France-Etappe hinauf nach Alp d‘Huez dicht gedrängt ein Zuschauerspalier bilden und man als Teilnehmer in eine fast undurchdringliche Menschenwand hineinzufahren scheint, die sich erst kurz vor einem auf magische Weise öffnet. Die Laufstrecke ist eine Wendepunktstrecke wiederum am Main-Donau-Kanal mit Zielankunft am Rother Festplatz. Bereits in meinem ersten Jahr als Triathlet wohnte ich dem Wettkampf als Zuschauer bei, beobachtete dabei mein absolutes Idol, den Amerikaner Marc Allen und träumte von einem eigenen Start. Dementsprechend freute ich mich nun auf das Rennen.
Schwimmen und Radfahren beendete ich am Wettkampftag in neuer Bestzeit. Erstmals stieg ich nach genau 53 Minuten aus dem Wasser und fuhr die Radstrecke in 4:45 Stunden so schnell wie nie zuvor. Da ich in einer top Laufform war, war ich mir sicher, dass ich mich hier nicht nur erfolgreich platzieren würde, sondern einen Ironman auch deutlich unter 8:50 Stunden finishen konnte. Ich beendete den Wettkampf in 8:40 Stunden, meiner mit weitem Abstand bis dahin besten Zeit bei einem Ironman und war überglücklich über das Ergebnis.
Das Ergebnis: Swim 00:53:12h | Bike 04:45:16h | Run 02:58:54h | Gesamt 08:40:16h
Nach Roth wollte ich meine gute Form weiter nutzen und beschloss, im Herbst auf Ibiza bei einer weiteren Langdistanz zu starten und dort anschließend noch einen Urlaub zu verbringen. Ich hatte zwar in Roth eine hervorragende Form gehabt und danach auch noch zwei weitere Wettkämpfe gewonnen, merkte nun aber, dass meine Form gegen Ende September langsam abbaute und ich erwartete von dem vor mir liegenden Rennen mit dem schönen katalonischen Namen Homme de Ferro nicht mehr viel. Das Rennen ging über 4 Kilometer Schwimmen im Meer, 120 Kilometer Radfahren und 30 Kilometer Laufen. Wie immer bei diesem Wettkampf, der traditionell den Saisonabschluss für viele Athleten darstellt, war das Teilnehmerfeld gut besetzt. Angesichts des hochkarätigen Starterfeldes, meiner zum Saisonende hin nachlassenden Form waren meine Erwartungen wie gesagt niedrig, ich hatte aber trotzdem richtig Lust auf das Rennen.
Das Rennen selbst verlief zu Beginn ganz wie erwartet. Mir fehlte einfach die nötige Topform, um mich bereits im Schwimmen an der Spitze des Feldes zu platzieren. So verließ ich das Wasser mit einem Rückstand von mehr als zweieinhalb Minuten. Bei brütender Hitze büßte ich auf dem Rad weitere Minuten ein und wechselte abgeschlagen als 33 auf die Laufstrecke auf der ich immerhin noch mit einer der besten Laufzeiten des Tages Zeit auf die Spitze gut machte, und mich sogar bis auf den neunten Platz vorarbeiten konnte. Hochzufrieden mit diesem Ergebnis konnte ich die Urlaubstage ganz ohne Sport genießen.
Mein Splits auf Ibiza: Swim 0:53:28h | Bike 3:01:03h | Run 1:54:37h | Ziel 5:49:08h.